Buechberg-Zitig Mai 2002
Vom Feuerwehrmagazin zum Kulturzentrum
Hell und einladend ist es, das neue Kulturzentrum in Fislisbach. Wo einst Fahrzeuge und Miaterialen der Feuerwehr
untergebracht waren und auch das Bauamt zu Hause war, findet man heute ein interessantes, kulturelles Innenleben.
Als 1998 die Feuerwehr und das Bauamt im neuen Werkhof Einzug halten konnten, suchte man nach einem neuen
Verwendungszweck für das Gebäude an der Mitteldorfstrasse. Viele Ideen erwiesen sich allerdings nach reiflichen
überlegungen als unrealistisch. Ein Verkauf zum Beispiel wäre mangels Umschwung zu keinem lukrativen Preis möglich
gewesen. Ebenso wenig die Realisation eines Jugendzentrums, für welches die Lage mitten im Dorf eher ungünstig ist.
Die Idee, ein Kulturzentrum zu schaffen, in welchem auch das Dorfmuseum neu und mit viel mehr Platz untergebracht
werden konnte, stiess allgemein auf Zustimmung. Und nachdem in der Wintergemeinde 2000 der Kredit von Fr. 495000.-
für den Umbau und der Antrag zur Nutzung als neues Kulturzentrum bewilligt wurden, begannen bereits im Frühjahr
2001 die Renovationsarbeiten.
Alte Handwerkskunst zum Leben erweckt
Paul Suter, Präsident der Museumskommission, hat zusammen mit Helfern und Mitgliedern im Untergeschoss das neue
Dorfmuseum eingerichtet. Entstanden sind beeindruckend naturgetreue (es wurde nach Vorlagen alter Fotografien
gearbeitet) Werkstätten und Ateliers verschiedenster alter Handwerkskunst. Die Wagnerei von Fritz Kohler ist hier
wieder zum Leben erweckt worden, genauso wie die alte Schuhmacherwerkstatt von Joseph Philippe aus Staretschwil.
Sehenswert sind auch die Frisier- und Schmink-Utensilien des Fislisbacher Coiffeurs Bernhard Schibli, der von hier
bis nach Zürich als Theatercoiffeur und Maskenbildner bekannt und geschätzt war. Der Amboss von Emil Peterhans,
Schmid und Kunstschmid aus Fislisbach, ist eine der neueren Errungenschaften. In Arbeit ist auch noch der
Arbeitsplatz des Störmetzgers Gustav Schibli. Im alten Sprützehüsli kann die Feuerwehr selbständig ihr eigenes
Museum gestalten. Eine alte Handspritze aus dem Jahre 1818 steht bereits dort. Sie wurde 1977 restauriert und
kürzlich vom Feuerwehrverein auf Hochglanz poliert.
Dorf bezogene Sonderausstellungen
Im Dachgeschoss befindet sich ein wunderschön ausgebauter, heller Raum mit Küche und Platz für ca. 50 Personen.
Dieser wird für Kulturelles (z. B. Lesungen, Ausstellungen oder auch kleinere Konzerte) zur Verfügung gestellt,
kann aber auch für Klassenzusammenkünfte gemietet werden, erklärte Gemeinderätin und Kulturministerin Ursula
Peterhans. Im Unterschied zu den permanenten Ausstellungen Feuerwehr und Fislisbacher Handwerk, werden im
Erdgeschoss nebst einer Landwirtschaftsausstellung verschiedene, möglichst Dorfbezogene Sonderausstellungen
gezeigt werden. Zur Eröffnung am Samstag, 8. Juni 2002, wird eine Sonderausstellung zum Thema "Elektrizität im
Wandel der Zeit" zu sehen sein. Diese Ausstellung erfolgt in Anlehnung an das 90-Jahre-Jubiläum der Elektra
Fislisbach.
Abwechslungsreiches Programm am "Kulturwuchenänd"
Zur Einweihung des Kulturzentrums wird am Wochenende vom 7. bis 9. Juni 2002 ein vielfältiges Programm geboten.
Das Konzert von Dodo Bug & Band am Freitagabend in der Mehrzweckhalle Leematten I ist ein gelungener Auftakt.
Mit Dodo Hug konnte eine Künstlerin gefunden werden, welche sowohl als Musikerin wie auch als Entertainerin zu
überzeugen weiss.
Nach der offiziellen Eröffnung am Samstag spielt die Blaskappelle Eigenamt ebenfalls in der Mehrzweckhalle
Leematten I. Für den Transport vom Kulturzentrum zur Festwirtschaft steht am Samstag und am Sonntag eine Festbahn
"Loki mit Anhänger" gratis zur Verfügung.
Jürg der Geschichtenerzähler, einer der letzten professionellen alemannischen Volkserzähler, wird am
Samstagnachmittag im Vereinshaus kleine und grosse Zuhörer mitnehmen auf eine seiner phantastischen Reisen in die
"Anderswelt".
Am Abend hat man die Möglichkeit in der Mehrzweckhalle zur Musik von Carlo Brunner und Philipp Mettler oder die
Jüngeren in der Disco im reformierten Kirchgemeindehaus, das Tanzbein zu schwingen. Am Sonntag wird bei guter
Witterung ein ökumenischer Gottesdienst mit Alphornbläsern und Fahnenschwingern vom Burghorn auf dem Buech
abgehalten und anschliessend, wiederum in der Mehrzweckhalle, ein Konzert von La Bandella di Baden zu hören sein.
Ein festliches Konzert für Bläser und Orgel in der katholischen Kirche lässt am Sonntagabend dieses kulturell
ereignisreiche Wochenende ausklingen.
G. V.